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Nahtlose Rohre aus martensitischem Edelstahl 1H13 / 1.4006 / AISI410
Was sind nahtlose Rohre aus martensitischem Edelstahl?
Nahtlose Rohre aus martensitischem Edelstahl (Bezeichnungen: 1H13, EN 1.4006, AISI 410, UNS S41000, SUS410) sind Vollwandrohre ohne geschweißte Naht, hergestellt aus martensitisch aushärtbarem Chromstahl. „Martensitisch“ bedeutet, dass der Werkstoff durch Wärmebehandlung eine harte, verschleißfeste Gefügestruktur (Martensit) annimmt. Nahtlos bedeutet, dass das Rohr aus einem Vollmaterial gezogen oder gewalzt wurde, wodurch eine homogene Wand ohne Schweißnaht entsteht — vorteilhaft bei hohen mechanischen Anforderungen und Druckbelastungen.
Eigenschaften und technische Merkmale
- Mechanische Festigkeit: Martensitische Edelstähle wie AISI 410 sind im Vergleich zu austenitischen Sorten deutlich fester und verschleißbeständiger, besonders nach Anlass- bzw. Vergütungsbehandlung.
- Korrosionsbeständigkeit: Moderat – besser als unlegierte Stähle, aber geringer als bei austenitischen (z. B. 1.4301 / AISI 304) oder duplex-Stählen. Deshalb eignen sie sich besonders in wenig aggressiven Umgebungen oder dort, wo Korrosionsbeanspruchung nicht die Hauptanforderung ist.
- Wärmebehandlung: Der Werkstoff lässt sich durch Abschrecken und Anlassen härten bzw. im ausgelassenen Zustand gut zerspanen.
- Magnetisch: Martensitische Stähle sind in der Regel magnetisch.
- Bearbeitbarkeit: Gute Zerspanbarkeit im weichgegten Zustand; Schweißbarkeit ist eingeschränkt und erfordert spezielle Maßnahmen (z. B. Vorheizen, geeignete Schweißzusätze), da Schweißen das martensitische Gefüge und die Festigkeit beeinflussen kann.
- Formate: Nahtlose Rohre werden in verschiedenen Durchmessern und Wanddicken angeboten, oft lieferbar in Zuständen wie weichgeglüht oder vergütet.
Typische Einsatzbereiche und Anwendungsmöglichkeiten
Nahtlose 1H13 / 1.4006 / AISI410 Rohre werden dort eingesetzt, wo Kombinationen aus Festigkeit, Verschleißfestigkeit und ausreichender Korrosionsbeständigkeit gefragt sind. Typische Anwendungen sind:
- Maschinenbau und Antriebstechnik: Wellen, Achsen, Führungen, Kolbenstangen, Hydraulikzylinder (bei moderater Korrosionsbelastung).
- Armaturen- und Ventiltechnik: Schäfte und Komponenten in Ventilen, die hohen mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt sind.
- Automobil- und Fahrzeugbau: Teile, bei denen Härte und Festigkeit wichtiger sind als maximale Korrosionsbeständigkeit (z. B. bestimmte Auspuff- oder Gestellkomponenten, nicht-korrosive Bereiche).
- Energie- und Kraftwerksbau: Komponenten mit Temperatur- und Verschleißbeanspruchung in nicht extrem korrosiven Medien.
- Allgemeiner Anlagen- und Apparatebau, Werkzeugbau und Reparaturwerkstätten: Wenn verschleißfeste, gehärtete Rohre benötigt werden.
- Offshore/Schiffbau: Eingeschränkt einsetzbar, vor allem für mechanisch beanspruchte Teile in Bereichen mit kontrollierter Korrosionsschutzstrategie (bei starker Salzwasserbelastung sind austenitische oder duplex-Stähle meist besser geeignet).
- Heimwerker, Metallwerkstätten: Für robuste Rohrkonstruktionen, Achsen oder Reparaturarbeiten, wenn Rostschutz und Festigkeit gefragt sind.
Für wen ist diese Produktkategorie relevant?
- Einkäufer und Techniker in Industrie und Handwerk, die verschleißfeste, belastbare Rohrkomponenten benötigen.
- Konstrukteure, die spezifische mechanische Eigenschaften (Härte, Festigkeit) und die Möglichkeit der Wärmebehandlung fordern.
- Werkstätten und kleine Betriebe für Reparatur- und Sonderanfertigungen.
Werkstoffkennzeichnungen und Synonyme
- Europäische (EN): 1.4006 (oft auch als X12Cr13 geführt)
- Amerikanische (AISI/ASTM): AISI 410
- Weitere Bezeichnungen: 1H13 (russische/osteuropäische Nomenklatur), UNS S41000, SUS410 (japanisch)
In der Praxis werden die Begriffe stainless steel, martensitic stainless, Edelstahl martensitisch oder einfach AISI 410 / 1.4006 häufig synonym verwendet.
Verarbeitung, Wärmebehandlung und Lagerhinweise
- Lieferung kann je nach Anbieter weichgeglüht (für bessere Zerspanung) oder vergütet/härtbar erfolgen. Bei Bedarf lassen sich Rohrstücke durch Abschrecken und Anlassen in ihrer Härte gezielt anpassen.
- Schweißen erfordert fachgerechte Vor- und Nachbehandlung; bei kritischen Bauteilen empfehlen wir Abstimmung mit dem Hersteller oder Fachpersonal.
- Lagerung: Vor Feuchtigkeit schützen, da auch martensitische Edelstähle bei langen Standzeiten ohne Pflege oberflächliche Oxidation entwickeln können.
Kurze Zusammenfassung: Vorteile auf einen Blick
- Hohe Festigkeit und Verschleißfestigkeit nach Wärmebehandlung
- Nahtlose Ausführung = keine schwache Schweißnaht, bessere Druck- und Ermüdungsfestigkeit
- Vielseitig einsetzbar in vielen Industriebranchen und Handwerk
- Klare Materialbezeichnungen (1H13 / 1.4006 / AISI410) erleichtern Auswahl und Dokumentation
Hinweis zur Auswahl
Wenn Korrosionsbeständigkeit gegenüber chloridhaltigen Medien, Meerwasser oder stark chemisch aggressiven Umgebungen entscheidend ist, sind austenitische (z. B. 1.4301 / AISI 304) oder duplex-Stähle besser geeignet. Für mechanisch hochbeanspruchte Bauteile mit moderater Korrosionsbelastung sind martensitische nahtlose Rohre 1H13 / 1.4006 / AISI410 jedoch eine kosteneffiziente und robuste Wahl.
Wenn Sie möchten, unterstütze ich Sie bei der Auswahl der passenden Abmessungen, Werkstoffzustände (weichgeglüht vs. vergütet) oder Ersatzwerkstoffen für spezielle Einsatzbedingungen.









